"Sicherer Hafen": Antrag an die Gemeinde

  • Veröffentlicht am: 6. März 2022 - 13:47

 

Antrag gemäß Geschäftsordnung vom 31.01.2022:

Beitritt der Gemeinde Uetze zum Bündnis „Sicherer Hafen“

 

Dieser Antrag gleicht mit wenigen Änderungen dem der Gruppe SPD - B'90/Die Grünen -

WGS - Freie Burgdorfer im Rat der Stadt Burgdorf

 

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Gahre,

Die Fraktion Bündnis 90/die Grünen und Die Linke stellen folgenden Antrag:

 

Die Gemeinde Uetze unterstützt wie zahlreiche andere Kommunen in der Bundesrepublik

die Initiative „Seebrücke - Schafft sichere Häfen“. Dazu tritt die Gemeinde Uetze dem

kommunalen Bündnis „Städte Sicherer Hafen“ bei.

 

Auch die Gemeinde Uetze ist bereit, weiterhin Geflüchtete freiwillig aufzunehmen. Deshalb

erklärt sich die Gemeinde Uetze offiziell zum Sicheren Hafen für Geflüchtete. Damit

bekräftigten die Kommune und ihre Bevölkerung die bisher gelebte Praxis der

Willkommenskultur. Der Rat der Gemeinde Uetze appelliert an die Bundesregierung, sich

weiterhin und verstärkt für die Bekämpfung von Fluchtursachen einzusetzen, insbesondere

für eine gerechtere und effektivere Entwicklungs- und Klimaschutzpolitik, und dafür, dass die

Menschen auf dem Mittelmeer gerettet und menschenwürdig in Europa verteilt und

untergebracht werden.1

1 Diese Passage ist mit minimalen Anpassungen dem Beschluss der Stadt Potsdam vom 5.12.2018 entnommen.

 

Begründung

 

Abschottung und Menschenrechtsverletzungen an den europäischen Grenzen sind keine

legitimen politischen Mittel. Die Blockierung der zivilen Seenotrettung durch europäische

Staaten und die Kriminalisierung der Seenotretter*innen müssen umgehend beendet

werden. Die europäische Staatengemeinschaft muss ihrer Verantwortung bei der

Seenotrettung gerecht werden. Dabei sind menschenwürdige Unterbringungen sowie die

rechtlichen Voraussetzungen schnellstmöglich zu gewährleisten und umzusetzen.

 

Die Zahl der Flüchtlinge auf der Mittelmeerroute ist 2021 um das Doppelte gegenüber dem

Vorjahr gestiegen. Die katastrophalen Bedingungen in den Lagern in Griechenland aber auch

auf dem afrikanischen Kontinent verursachen diese Entwicklung. In den Lagern an den

europäischen Außengrenzen müssen alle zur Verfügung stehenden Mittel ausgeschöpft

werden, um den gestrandeten Menschen schnell und unbürokratisch und zwar rechtlich

einwandfrei zu helfen.

 

1. Sicherer Hafen

Die Gemeinde Uetze erklärt sich zum Sicheren Hafen und bekräftigt ihre Solidarität

mit Menschen auf der Flucht. Sie setzt sich für sichere Fluchtwege, staatliche

Seenotrettungsmissionen und eine menschenwürdige Aufnahme von

Schutzsuchenden, insbesondere Familien, Frauen und Kindern ein.

 

2. Aufnahme zusätzlich zur Quote

Die Gemeinde Uetze stellt die schnelle und unkomplizierte Aufnahme und

Unterbringung von aus Seenot geretteten, in Lagern an den EU-Außengrenzen

festsitzenden Menschen, insbesondere von Familien und Frauen mit Kindern sicher.

Diese Aufnahme erfolgt zusätzlich zur Verteilungsquote von Asylsuchenden

(Königsteiner Schlüssel)2. Für die konkrete Umsetzung dieser zusätzlichen Aufnahmen

wird sich die Gemeinde Uetze mit dem Bundesinnenministerium, dem zuständigen

Landesministerium sowie der Region Hannover und dem Bundesamt für Migration

und Flüchtlinge (BAMF) verständigen.

 

3. Solidarische Kommune

Die Gemeinde Uetze tritt für Bleiberechtsperspektiven ein und setzt sich im Rahmen

ihrer Möglichkeiten gegen ungerechtfertigte Abschiebungen ein. Sie ist nur Sicherer

Hafen, sondern zugleich Solidarische Gemeinde für alle Menschen 3.

 

4. Kommunales Ankommen gewährleisten

Die Gemeinde Uetze sorgt für ein langfristiges Ankommen der Schutzsuchenden,

indem sie insbesondere in den Bereichen Wohnen, Gesundheit und Bildung die

notwendigen Ressourcen für eine menschenwürdige Versorgung zur Verfügung stellt

sowie die Eigenständigkeit und ihre gesellschaftliche und politische Teilhabe

fördert 4.

 

5. Kommunales Bündnis „Städte Sicherer Hafen“

Die Gemeinde Uetze setzt sich auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene

aktiv für die Umsetzung der oben genannten Punkte ein. Sie tritt dem kommunalen

Bündnis „Städte Sicherer Häfen“ bei und beteiligt sich am Bündnis aller Sicherer

Häfen in Europa zur aktiven Gestaltung einer menschenkonformen europäischen

Asyl- und Migrationspolitik.

2 Diese Passage verbindet - leicht angepasst — den Beschluss der Stadt Göttingen vom 30.8. 2019 und dem der Stadt Northeim vom 27.8. 2020

3 Diese Passage stammt aus dem Beschluss der Stadt Northeim vom 27.8.2020

4 Diese Passage verbindet den Beschluss der Stadt Göttingen vom 30.8. 2019 und den der Stadt Northeim vom 27.8. 2020

 

Wir bitten den Antrag in der nächsten Sitzung des Ausschusses für Jugend- Familie und

Soziales zu behandeln.

 

Mit freundlichen Grüßen

Martin Klages

Fraktionsvorsitzender B'90/Die Grünen- Die Linke

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